Theoretische Grundlagen
Medaille mit dem Portrait von
Samuel Quiccheberg, um 1563

Einer der ersten, der sich mit den theoretischen Grundlagen des Sammelns beschäftigte, war der belgische Gelehrte Samuel Quiccheberg (1529 Antwerpen - München 1567).

Er begründete mit seinem "Traktat Inscriptiones vel Tituli Theatri Amplissimi" von 1565 den Anfang der Museumslehre in Deutschland. Diese erste Theorie mit praktischer Anleitung zu Aufbau und Präsentation der Objekte in einem Museum steht in enger Verbindung mit der Münchner Kunstkammer, die zur gleichen Zeit gebaut wurde. Quicchebergs außerordentliche Leistung besteht darin, die klassischen Bereiche der Kunst- und Wunderkammer mit den Naturalia, Mirabilia, Artefacta, Scientifica, Anitquites und Exotica zu einer Einheit zu verbinden, die den Begriff Museum rechtfertigt. Er entwarf ein fünfteiliges Ordnungssystem für sein ideales Museum ("Theatrum"). Der Text läßt einen tiefen Einblick in die Sammelwelt des 16. Jahrhunderts zu.
Empfehlenswerte Literatur dazu: ROTH, Harriet (2000): Der Anfang der Museumslehre in Deutschland / Das Traktat "Inscriptiones vel Tituli Theatri Amplissimi" von Samuel Quiccheberg / Lateinisch-Deutsch / Herausgegeben und kommentiert von Harriet Roth.- Berlin (Akademie-Verlag),362 S.

Im 18. Jahrhundert war es vor allem Caspar Friedrich Neickel, der in seiner "MUSEOGRAPHIA Oder Anleitung Zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der MUSEORUM, Oder Raritäten=Kammern" weitere Grundlagen der Museologie legte. In den fürstlichen Sammlungen gab es damals keine weiterführenden schriftlichen Aufzeichnungen zu den Originalobjekten. Neickel erhob in diesem ersten deutschsprachigen Werk zur Museumskunde die Forderung, daß den einzelnen Exponaten Bücher zur Seite gestellt werden sollen: "Hier findet man Bild und Überschrift zusammen", wollte er jedem Museum über die Pforte schreiben. Der wirtschaftliche und praktische Nutzen des Wissens wurde so unterstrichen. Sein eigenes Museum bestand übrigens in Hamburg.

Das Ideal einer Wunderkammer stellten Levin Vincent (1658-1727, in: Elenchus Tabularum..., 1719) und Eberhard Werner Happel, in: Groesste Denkwuerdigkeiten der Welt..., 1683-91) dar.

Zurück Anfang
Zurück Karte